Unsere Meldungen - nachhaltig lesenswert

Eilmeldung: Studie "Pestizidbelastung der Luft" bringt omnipräsente Giftbelastung zu Tage

Am Dienstag, dem 29.09.2020 präsentierte das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft zusammen mit dem Umweltinstitut München die Studie "Pestizidbelastung der Luft". Überraschend sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze zu, die Studienergebnisse entgegen zu nehmen.

Neben Rindenproben von Alleebäumen entlang der Landesstrasse Medewege-Wickendorf-Seehof-Hundorf-Lübstorf sind in die Studie auch Bienenbrotproben der am Fuße unseres Beobachtungsturmes lebenden Bienenvölker in die Studien eingeflossen.

Wir werden in Kürze ausführlich über die Studie und ihre Relevanz für unsere direkte Umgebung berichten.

Angriff auf die Meinungsfreiheit: Pressekonferenz Gerichtsprozess Südtirol gegen Pestizid-Kritiker. Die Südtiroler Gemeinde Mals kämpft seit vielen Jahren gegen Pestizidausbringungen. Angeklagt sind nun neben dem Bürgermeister, dem Kopf einer Bürgerinitiative auch Karl Bär des Umweltinstitut München, dem Buchautor Alexander Schiebel („Das Wunder von Mals“) und den Verleger und Geschäftsführer des oekom-Verlages Jacob Radloff. Es handelt sich offensichtlich um einen SLAPP, um Kritik zu ersticken. Der Kampf gegen eine übermächtige Allianz aus Bauernbund, Landesregierung und Agrarindustrie geht weiter ... .

Wissen und Initiativen in M-V bündeln: neue Plattform gegründet

Unser Informationsbereich zum Thema Ackergifte und industrielle Landwirtschaft platzte aus allen Nähten. Und dazu kam der Wunsch, den vielen anderen drängenden Herausforderungen unserer Zeit und speziell für McPom eine Plattform zu geben.

In Mecklenburg-Vorpommern dauert vieles länger, ist vieles zäher - aber es bricht sich doch Bahn: Wir brauchen eine breite Umwelt- und Zukunftsbewegung, die die Bremsklötze und Denkblockaden faktenbasiert auflöst. Die Wind macht und Menschen mitnimmt.

Dies ist erst der Anfang, doch wann, wenn nicht wir?

Wer zurückblickt erkennt die Brisanz unserer Zeit

Autor Florian Hurtig verknüpft brillant und gut nachvollziehbar den Weg der Menschheit durch Jahrtausende der Kulturlandschaft. Dabei beschreibt er unter Verweis auf den aktuellen Stand der Forschung, wie Gesellschaften mit annähender Gleichberechtigung und großer Gleichheit nach und nach in autoritäre Strukturen umgewandelt wurden. Hochinteressant dabei ist der unmittelbare Bezug zur Art der Landbewirtschaftung: Während resiliente egalitäre Gesellschaften über Jahrtausende im Einklang mit dem ökologischen System leben konnten, führten autoritäre Strukturen, die ihre Ausbeiutungsmechanismen auf Monokulturanbau stützten, schnell zu Umweltkatastrophen und Hungersnöten. 

Ein extrem gut lesbares und aufrüttelndes Buch, das uns unser gegenwärtiges agrarindustrielles Anbau- und Denksystem einmal mehr kritisch hinterfragen lässt: Die Vergangenheit zeigt, dass Handlungen gegen die Natur schnell zum Untergang führen - und dass zumindest in der Vergangenheit - daraus Möglichkeitsfenster für eine bessere Gesellschat erwachsen.

Die Initiative "Pestizidfrei - Ja Bitte!" engagiert sich seit 2019 im Bereich des Klützer Winkels im Nordosten von M-V. Quasi parallel zu den grünen Kreuzen der um ihre Zukunft fürchtenden pestizideinsetzenden Landbewirtschafter setzen viele Menschen in und um Klütz mit orangen Andreaskreuzen Zeichen gegen Agrarwüsten und für sauberes Trinkwasser.

Da ein Ende der Giftausbringungen - in unserer direkten Umgebung und weltweit - nicht in Sicht ist, ergänzten wir den grünen Emitter unseres ArGUS durch ein beleuchtetes orangenes Andreaskreuz. Möge es darauf aufmerksam machen, dass Giftausbringungen - insbesondere auch in der Nacht - nicht okay sind.

Die Folgen der Gifteinsätze sind omnipräsent. In unserer Broschüre zu den lokalen Ergebnissen der Baumrindenstudie 2018 wiesen wir die Verbreitung von Agrargiften und deren anhaltende Präsenz nach. Immer noch Zeit, zu handeln. 

Wir haben Agrarindustrie noch immer satt!

Bereits zum zehnten Mal machte sich am 18.01.2020 die Zivilgesellschaft zusammen mit Bäuer*innen auf den Weg nach Berlin. 27.000 Menschen forderten auf der Wir haben es satt!-Demo umgehende Kursänderungen hin zu einer giftfreien und menschenwürdigen, einer sozial gerechten und zukunftsfähigen Landwirtschaft. Die deutlichsten Worte fand Dr. Vandana Shiva. Die indische Umwelt- und Sozialaktivistin ist Trägerin des alternativen Nobelpreises und rief  zu zivilem Ungehorsam auf, um Politik und Wirtschaft im verbleibenden Zeitfenster zu sinnvollen Entscheidungen zu bewegen. Die Demonstration wurde getragen von zahlreichen Schüler*innen von Fridays for Future, Veganier*innen und Aktivist*innen von Extinction RebellionReden/ Bilder/ Presse

"Leben ohne Ackergift - das unbeugsame Dorf im Vinschgau" - Dokumentation über den "Malser Weg" ausgestrahlt

Die Dokumentation "Leben ohne Ackergift - das unbeugsame Dorf im Vinschgau" begleitet die südtiroler Pestizidrebellen aus Mals auf ihrem Weg hin zu einer giftfreien Landwirtschaft. Mutmachende Momentaufnahme.

Befreit den Boden: hunderte AktivistInnen blockieren Yara-Düngemittelfabrik

Hunderte Menschen der Kampagne Free the Soil blockierten vom 23.-24.09.2019 die Eingangstore zur YARA-Düngemittelfabrik in Brunsbüttel. Umgeben von zwei Atomkraftwerken und mit Anschluss an die Elbe produziert YARA dort das giftige Ammoniak, dass an anderen Standorten des Konzerns zu Stickstoffdünger verarbeitet wird. Im Vorfeld der Aktionen fand ein Klimacamp in St. Margarethen statt, zu dem auch zahlreiche Menschen aus dem Umland erschienen. Es bot vielfältige Begegnungsstätten, um über die Zukunft der Landwirtschaft und die Zukunft unserer Zivilisation zu diskutieren. Während des gesamten Zeitraums verliefen die Aktionen des zivilen Ungehorsams von Seiten der Aktivisten gewaltfrei.

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Die Polizei nahm mehrere Dutzend Personen fest, ließ diese jedoch mangels strafbarer Tatbestände wieder frei. Der NDR berichtete ausführlich.

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Klimaschutzgesetz-Petition erfolgreich!

Mehr als 70.000 Menschen sprachen sich im Rahmen einer Online-Petition für einen wirksamen Klimaschutz und ein entsprechendes Gesetz noch in diesem Jahr aus. Die von Parents for Future initiierte Petition liegt unter den 10 erfolgreichsten Petitionen, die je dem Bundestag gestellt wurden. Sie wird voraussichtlich am 23.09.2019 verhandelt. Aktuelle Meldungen erhalten Sie auf der Petitionswebsite.

Der Kreislauf des Giftes geht in eine neue Runde: Das in den Süden exportierte Gift kommt zurück nach Europa

Wie der Tagesspiegel am 30.06.2019 berichtete, hat die Geografin Larissa Mies Bombardi eine Abhandlung über den Einsatz von Agrargiften in Brasilien veröffentlicht.  In Brasilien werden jährlich eine Million Tonnen Pestizide ausgebracht. Von den in Brasilien zugelassenen 500 Pestiziden sind 150 in der EU verboten. Es wird mit bis zu 16-facher Aufwandmenge als durchschnittlich in Europa üblich gespritzt. Dies wird ermöglicht durch andere Rahmenbedingungen: Für Glyphosat sind in Soja 200 mal mehr Rückstände erlaubt, im Trinkwasser 5000 mal mehr als in Europa. Wer die Zulassungspraxis und die "Kontrolldichte" hierzulande kennt - diese ist mitnichten ansatzweise geeignet, um Sicherheit zu garantieren - mag sich nicht vorstellen, was für Brasilien bedeutet. In Südamerika wird seit Jahren auf die katastrophalen Folgen für die Bevölkerung hingewiesen - und das das Gift den Weg zurück zu den Ländern findet, aus denen es ursprünglich exportiert wurde, ist seit Jahrzehnten bekannt. So sind auch die Menschen der ersten Welt irgendwann Leidtragende des Giftexports

fridays4future bekommen Unterstützung - nach scientists4future nun farmers4future!

Seit Monaten gehen Schüler_innen freitags auf die Strasse, um für unser aller Zukunft einzutreten: Die durch die Industrielobby gesteuerte Politik und das Festhalten am Mantra des ewigen Wachstums sind nicht geeignet, eine lebenswerte Zukunft herbeizuführen, so die Demonstrierenden. Am 12.03.2019 erhielten die Kinder breite Unterstützung von der Initiative #scientists4future. Deren Stellungnahme zum Klimawandel und zum Versagen der Politik macht auch vor grundlegender Systemkritik nicht halt. Nachdem sich auch die Eltern der klimastreikenden Kinder mit #parents4future formiert haben, ist es an der Zeit, dass sich auch in der Landwirtschaft etwas bewegt.

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Mit #farmers4future wollen wir die Grundlage für eine breite Bewegung legen, die die Schülerinnenproteste unterstützt und darüber hinaus alles unternimmt, um die Landwirtschaft wieder #enkeltauglich, d.h. zukunftsfähig, zu machen. Dazu gehört die Abkehr von Kunstdünger, von Ackergiften, von großen Maschinen und flächendeckenden Monokulturen. Klimaschutz ohne Abkehr von massenhafter Nutztierhaltung ist schlichtweg unmöglich. Die Landwirtschaft muss genauso gesunden wie unser geschundener Planet.

Wenn Sie sich im Rahmen von #farmersforfuture engagieren möchten, treten Sie bitte mit uns in Kontakt!

Neben unserer Initiative hat sich kürzlich die Initiative des Demeter Bio-Anbauverbandes "#farmers-for-future" gegründet. Wir begrüßen das Enagagement ausdrücklich, sehen jedoch auch Kritikpunkte, die wir zeitnah diskutieren möchten.

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Eine Zusammenfassung der Analyseergebnisse unseres Standortes finden Sie in der Webversion unserer Broschüre. Lesen Sie hier mehr zu unseren Aktionen und entdecken Sie Sinnvolles.

Pestizid-Verfachtung: Studie "Baumrinde 2018" bringt umfangreiche Kontaminierung zu Tage

Am Mittwoch, dem 13.02.2019, wurden die Ergebnisse der Studie zur Pestizidverfrachtung in Deutschland "Baumrinde 2018" auf der Biofach-Messe der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Studie nutzte die Schwammeigenschaft abgestorbener Baumborke, die sie als Schadstofffänger prädestinieren. Auf unsere Initiative hin nahm auch die Pestizidfreie Kommune Stadt Schwerin an der Untersuchung teil.

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An 47 Standorten in Deutschland wurden Bäume in Stadtlage und im ländlichen Raum beprobt. Dabei wurden stets Mischproben von Borke aus einem größeren Einzugsgebiet gebildet, um eine Auskunft über die Bandbreite der auffindbaren Gifte zu erhalten.

Die Mischproben wurden anschließend per Multimethode auf mehr als 500 Pestizidwirkstoffe sowie in einem getrennten Verfahren auf Glyphosat und verwandte Gifte untersucht.

Die Studie gründete auf umfangreichen Voruntersuchungen: Unter anderem wurde bereits 2015 die Pestizid-Fernverfrachtung über viele Kilometer festgestellt. Damals waren es insbesondere die leicht flüchtigen Ackergifte

Pendimethalin und Prosulfocarb, die über weite Distanzen biologisch angebautes Gemüse marktunfähig gifteten. Von Bioverbänden wurde daraufhin ein Verbot der toxischen Substanzen gefordert, die Behörden reagierten jedoch lediglich mit leicht veränderten Anwendungsbestimmungen.

Im Bereich Schwerin-Land wurden an 5 Standorten zwischen den Ortschaften Medewege und Lübstorf Proben an Straßenbäumen in der Nähe bewohnter Gebiete genommen. Die Analyse, die wir hier für Sie zusammengefasst haben, führte hohe Konzentrationen des längst verbotenen Giftes DDT, sowie von Pendimethalin zu Tage. Weitere 13 z.T. vom Pestizid-Aktions-Netzwerk als hochgefährliche Pestizide gelistete Gifte wurden gefunden. Für die Gifte DDT und Flufenacet nehmen wir in Bezug auf die gefundenen Konzentration deutschlandweit den zweiten Platz ein, für Clomazon und Tebuconazol den Platz drei, bzw. vier. 

Gerade der offenbar flächendeckende Einsatz Clomazon-haltiger Giftformulierungen führte

immer wieder zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und wirtschaftlichen Schäden. Bereits 2001 führte das Gift zu großen Schäden im Nordosten MVs.

Die Ergebnisse von "Baumrinde 2018" reihen sich in unsere eigenen Untersuchungen ein, welche in den Jahren 2011 bis 2013 etliche Überschreitungen des Orientierungswertes für Pestizide in Trinkwasser im Oberflächenwasser unseres Grundstücks nachwiesen.

Eine umfangreiche Darstellung der Studiendaten bietet unsere Broschüre, die wir den Bewohnern der betroffenen Gemeinden kurz nach Erscheinen der Studie zur Verfügung stellten.

Wir hoffen, dass die Studienergebnisse dazu führen, dass dem Ökosystem in unserer Umgebung wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird und konkrete Maßnahmen gegen die laufenden Gifteinsätze eingeleitet werden. Auf die Landespolitik oder einen schnellen Gesinnungswandel der Giftausbringer zu hoffen, ist in Anbetracht der seit Jahrzehnten ungeänderten Bewirtschaftungsweise nicht angezeigt. Stattdessen bedarf es einer großen Bereitschaft auf Ebene der Gemeinden, um eine möglichst giftfreie Zukunft zu sichern.

Infolge der Studienergebnisse ist klar, dass die Abdrift leichtflüchtiger Pestizide flächendeckend auftritt und damit unbelasteten Bio-Anbau undmöglich macht. So wirft der Anbauverband Bioland sowohl Politik als auch Zulassungsbehörden Versagen beim Schutz von Bauern und Bürgern vor. Unterdessen fordert der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V. ein dauerhaftes Analysesystem, das Mensch, Pflanzen, Tiere, Böden, Wasser und Luft auf Pestizid-Rückstände hin untersucht. Schrot&Korn berichtete in der Aprilausgabe über die Untersuchung.

Das Umweltinstitut München arbeitet bereits zusammen mit dem „Bündnis für eine Enkeltaugliche Landwirtschaft“ an einer weiteren Studie, die zusätzlich zur Baumrinde Passivsammler zum Einsatz bringt. Diese nutzen eine Scheibe aus extrem feinpoorigem Kunststoff, um die Schadstoffbelastung der Luft zu konservieren. An unserem Standort arbeiten wir weiterhin daran, Giftausbringungen in Echtzeit zu detektieren, um sofort angemessene Schutzmaßnahmen einleiten zu können.

Die Umweltbewegung ist auf dem besten Weg, den Problemen mit einem Engagement und einer Systematik zu begegnen, die man in einem fortschrittlichen Land von staatlichen Institutionen erwarten muss.

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Mit 35.000 Menschen in Berlin für eine enkeltaugliche Landwirtschaft auf der Straße!

Die "Wir haben es satt!"-Demo, die am Samstag, dem 19.01.2019 in der Berlin zum neunten Mal stattfand, war die Größte und Bunteste aller Zeiten. 171 Traktoren aus ganz Deutschland flankierten die Menschen unterschiedlichster Herkunft. Was alle vereinte, war die Sorge um eine durch Gentech, Pestizide, Konzernmacht und gekaufte Politik zerstörte Umwelt und Nahrungsgrundlage.

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Entgegen der Wünsche der Agrarindustrie, die Demonstranten zu spalten und Veganer gegen Tierhalter auszuspielen, hält das Bündnis die Vielfalt und das Diskussionspotential nun schon im neuten Jahr aus. Vielfalt statt Einfalt, sauberes Wasser, saubere Luft, Essen, für das es sich zu leben lohnt - dass sind auch die Werte, die uns als Tannenhof Meißer jedes Jahr erneut nach Berlin ziehen. Und die vielfältigen Möglichkeiten vor Ort, um über die Aktionsmöglichkeiten gegen agrarindustrielle Methoden, gegen Repression und Vergiftung zu informieren und informiert zu werden. In diesem Jahr waren die Menschen insbesondere an Möglichkeiten interessiert, wie sie Ihre Pachtverträge mit pestizideinsetzenden Pächtern schnell kündigen können. Sehen Sie hier den Tagesschau-Beitrag und hier den Bericht des Schleswig-Holstein-Magazins.

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Bundestagspetition Pestizidkontrolle erfolgreich!

Auch die von Bienenbotschafter Thomas Radetzki initiierte Petition "Pestizidkontrolle" erreichte über 70.000 Unterstützer und muss daher vom Bundestag behandelt werden. Aktuelle Informationen erhalten Sie auf der Petitionswebsite.

Gyphosat trägt erheblich zu Krebserkrankung bei - Bayer verliert vor Gericht

Wie der Deutschlandfunk mitteilte, wurde am Mittwoch, dem 20.03.2019, bekannt, dass Bayer erneut in einem Prozess um das krebserzeugende Pestizid Glyphosat verloren hat. Es handelt sich also offenbar nicht um einen Einzelfall und es warten derzeit noch 11.000 weitere Klagen. Interessant am aktuellen Urteil ist, dass Monsanto zunächst erwirken konnte, dass die Frage des Zusammenhangs zwischen der Krebserkrankung und Glyphosat und die Frage, ob Monsanto über Risiken hinwegtäuschte, getrennt verhandelt werden. Nachdem nun die erste Frage zuungunsten des Pestizidherstellers geklärt wurde, wird es im zweiten Teil über die Verantwortung des Konzerns und die damit einhergehende Schadensersatzsumme gehen.

Das Urteil ist nicht nur ein wegweisendes Zeichen in die richtige Richtung, sondern dieses Zeichen wird auch verstanden - zunächst von den Kapitalgebern. Die Süddeutsche Zeitung spricht von panischen Aktienverkäufen, die sich am Tage der Urteilsverkündung abgespielt hätten.

Der Spiegel sieht im Engagement zivilgesellschaftlicher Umweltorganisationen Lobbyismus gegen Glyphosat und die industrielle Landwirtschaft. Es wird davon gesprochen, das Glyphosat zur Krebserkrankung "eines Mannes" beigetragen hätte. In naher Zukunft könnte sich zeigen, dass diese Darstellungsweise ähnlich irreführend ist, wie die Verharmlosung der Gifte durch Monsanto.

DLF: Warum Bauern den Boden unter den Füßen verlieren

Das Feature "Die dünne Haut der Erde" widmete sich am 26.02.2019 dem Boden, seinen Eigenschaften und seinem Einfluss auf Ackerbau und Klima. Wissenschaftlich ist unbestritten, dass chemisch-synthetischer Kunstdünger und Pestizide künstlich für kurze Zeit hohe Erträge liefern - der Boden wird gedopt, wie es Burkhard Roloff ausdrückt. Die chemiebasierte industrielle Landwirtschaft sehe das so  "Der Boden ist eigentlich nur Substanz, wo die Wurzel sich festhält." - es werde nur die Nutzpflanze gedüngt, der Boden und mit ihm das Bodenleben spiele jedoch keine Rolle.

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Doch gerade darauf kommt es an: nur ein intakter von Leben gefluteter Boden kann gesunde und widerstandsfähige Pflanzen ernähren, kann Starkregen und lange Trockeheit gleichermaßen puffern. Wenn sich des Sommers der wertvollste Teil des Bodens in Staubschwaden für immer entfernt, wenn der wertvolle Oberboden vom Regen fortgespült wird, stimmt etwas nicht. Mit Kunstdüngern und Pestiziden mit schlechtem Wirkungsgrad Nahrungsenergie zu produzieren, die in unserer Umgebung in vielen Fällen dann auch noch in die Biogasanlage wandert, ist Wahnsinn. Ein Wahnsinn der umgehend gestoppt werden muss, das wird den Hörenden klar.

Das Feature können Sie hier nachhören. Das Manuskript können Sie hier nachlese

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Bayern: 1,7 Millionen Bürger wählen Artenvielfalt

Es ist ein herber Schlag für die chemische Industrie und pestizidfreundliche Behörden: In Bayern engagierten sich 1,7 Millionen Menschen im Rahmen des Volksbegehrens "Artenvielfalt – Rettet die Bienen!“  - das entspricht 18,4 % aller Wahlberechtigten Bürger_innen Bayerns. Sie unterstreichen damit: Ein "weiter so wie bisher" darf es nicht gehen, wenn wir retten wollen, was noch übrig ist. Das Insektensterben ist - anders als von pestizidfreundlichen Behörden verlautbart - real. Bei einem weiteren linearen Rückgang von derzeit 2,5 %/Jahr droht der Welt, wie wir sie kennen ein baldiges Ende.

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Allerdings ist bislang unklar, ob es nicht - wie beim Klimawandel - Triggerpunkte gibt: Das Aussterben einer Spezies könnte einen Schneeballeffekt auslösen und ganze Artenfamilien mitreißen. Und die Verluste sind nicht rückholbar. Ebenso, wie die Gifte, die nach wie vor in der ganzen Welt versprüht werden, um die Gewinne weniger ins Unermessliche zu steigern und unser aller Zukunft zu zerstören.

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"Wenn Pflanzen braun werden" - bereitet das LALLF auf kommende Herbizidschäden vor?

Das LALLF hat zwischen 01.02.2018 und 05.02.2019 in zumindest drei Zeitungsartikeln der SVZ und des Express auf mögliche Schäden an immergrünen Pflanzen durch angebliche "Frosttrockenins" hingewiesen. Bis jetzt hat sich der Winter nicht durch sonderlich tiefe Temperaturen bemerkbar gemacht. Daher stimmt das Einschalten insbesondere des Pflanzenschutzdienstes des LALLFs in einem gartenbaulichen Belang nachdenklich. Soll auf zu erwartende Schäden durch frühjährliche Herbizidspritzungen vorbereitet werden. Oder wird erwartet, dass die herbstliche Ausbringung von pflanzenvernichtenden Ackergiften zu spätzeichnenden Symtomen an den Immergrünen führen wird? Uns sind derartige Schäden nicht neu: Sie sind seit mehreren Jahren  im Umfeld von Ackerflächen bis in die Stadt Schwerin zu beobachten an Kirschlorbeer, Bambus, Rhododendron, Eiben, Thuja ... . Herbizide sollen Pflanzen töten und schwächen Pflanzen, wenn sie diesen nicht in akut lethalen Dosen sondern latent niedrigen Konzentrationen ausgesetzt sind.

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Die herbstlichen Verfärbungen, die teilweise bereits zur Herbstspritzung Mitte August die Vegetation in MV erfassen, sind nicht normal und müssten durch unabhängige Untersuchungen aufgeklärt werden. Doch wenn weder im Fall des Rododendronsterbens noch im Fall des Sanddornsterbens die Einwirkung chemischer Gifte überhaupt in Betracht gezogen wird, ist diesbezüglich keine Aufklärung zu erwarten.

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Gift im System: Reporter decken intransparenten Pestizid-Zulassungsprozess auf

Wie wird zugelassen - auf dem Papier und in Realität. Was wird zugelassen und basierend auf welchen Grundlagen. Wie kann die Arbeit von Industrie und Behörden geprüft werden? Ein Autorenkollektiv des bayerischen Rundfunks hat den europäischen Zulassungsprozess unter die Lupe genommen und eklatante Zustände festgestellt: Die Behörden werden von den Pestizidherstellern mit bis zu 15.000 Seiten Antragsunterlagen überschwemmt, die dann offensichtlich nicht vollumfänglich kritisch geprüft werden. Der BR hat die Zulassungsunterlagen von 25 Pestiziden untersucht, deren zulassung in den vergangenen Jahren verlängert wurde. Die Prüfung der die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit betreffenden Passagen ergab, dass die Behörden die Aussagen der Hersteller in weiten Teilen "copy and paste" übernommen haben - absatzweise und wortwörtlich. Die Kopie von Texten ohne die Angabe der Quelle und Kenntlichmachung der wortwörtlichen Übernahme gilt in der Wissenschaft als Plagiat. Die europäische Pestizid-Zulassungsbehörde sieht ihr tun jedoch gelassen: Man müsse ja nicht alles neu schreiben ... .

Bhopal-Pestizidunfall jährt sich zum 34. Mal. Tausende starben - in Deutschland fällt die Erinnerung aus

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Zensur im Namen des Urheberrechtes? Zulassungsbehörde verklagt MDR wegen Veröffentlichung brisanter Glyphosatpapiere

Wie Netzpolitik.org am 12.11.2018 berichtete, verklagte das für die Zulassung des Giftes Glyphosat zuständige Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) den MDR wegen der Veröffentlichung angeblich urheberrechtlich geschützter Dokumente. Der MDR hatte im Rahmen seiner FAKT-Reportage die Herunterspielung von Krebsbefunden dokumentiert und veröffentlichte die entsprechende BfR-Stellungnahme auf seiner Website. Daraufhin verklagte das BfR den MDR aufgrund der Verletzung geistigen Eigentums und wendete hierfür rund 80.000 € an Steuergeldern auf. Dies, obwohl das strittige Dokument bereits während des Prozesses wieder öffentlich einsehbar war - die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hatte es online gestellt.

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Gegen das Vorgehen des BfRs stellen sich nicht nur Vertreter der Zivilgesellschaft, die die Glyphosatzulassung kritisch sehen, sondern auch zahlreiche Journalisten. Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, sieht das BfR in Handlungszwang: "Das BfR muss jetzt den naheliegenden Verdacht ausräumen, dass es ihm nicht um eine Einschränkung der Pressefreiheit geht.“

Informationen zu den Hintergründen der Anschuldigungen gegen das BfR geben Ihnen die Broschüren "Glyphosat und Krebs: Gekaufte Wissenschaft" und "Glyphosat und Krebs: Systematischer Regelbruch durch die Behörden", die wir Ihnen hier bereitgestellt haben.

Update April 2019: Das BfR hat nun auch die Transparenzinitiative FragDenStaat wegen Veröffentlichung eines BfR-Gutachtens zu Glyphosat abgemahnt. FragDenStaat lässt nun gerichtlich prüfen, ob dies rechtens war.

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Bayer täuscht Öffentlichkeit überwältigende Studienlage vor

Wie die TAZ am 12.11.2018 berichtete, hat Bayer die Diskussion um die krebserzeugende Wirkung des Totalherbizids Glyphosat, welches auch in unserer Umgebung zum Einsatz kommt, durch eine falsche Behauptung beeinflusst. Bayer gab an, mehr als 800 internationale Studien würden nachweisen, dass das Gift nicht krebserregend sei. Recherchen der TAZ-Redaktion ergaben, dass sich lediglich 50 Studien überhaupt mit der Frage der Krebserzeugung auseinander setzten. Und diese zeichnen ein ambivalentes Bild: Einige der Studien weisen ein mögliches Krebsrisiko nach, was allerdings die zuständigen Behörden wie das BfR nicht davon abhielt, Glyphosat weiter zuzulassen. 

Die Bayer-AG reagierte auf die TAZ-Berichterstattung durch Umformulierung einiger veröffentlichter Aussagen. Nun heißt es unter anderem: „Mehr als 800 wissenschaftliche Studien und Aufsichtsbehörden weltweit haben bestätigt, dass Glyphosat sicher ist, wenn es entsprechend den Anwendungshinweisen verwendet wird“.   

Zerstörung des Moorbiotops durch "Drainageinstandsetzung"?

Johannes Meißer machte im Oktober 2018 sowohl die SVZ als auch die Untere Naturschutzbehörde auf Baumaßnahmen aufmerksam, die sich über hunderte Meter in der Nähe eines Feuchtbiotops an der Bahnstrecke Schwerin-Lübstorf dem Ende näherten: Quer über die industriell bewirtschafteten Äcker zogen sich zugeschüttete Gräben, in denen sich Rohre mit großem Durchmesser verbargen. In der Nähe des erst kürzlich aufwendig von der Bahn geschützten Biotops endete ein Rohr. Wenn dieses auf der vorgesehenen Tiefe geöffnet würde, läge die Öffnung deutlich unter dem Wasserstand, den das Biotop nach dem regenlosen Sommer 2018 noch aufwies. Eine Entwässerung mittels des Rohrs käme damit einer Zerstörung des Biotops gleich.

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Die SVZ berichtete umfangreich und hielt auch eine durch die Deutsche Bahn initiierte Maßnahme für möglich. Die Bahn hätte die Entwässerung jedoch "mit Erschrecken festgestellt". Die Untere Naturschutzbehörde teilte unterdessen der SVZ mit, "Anhand der noch offenen Schachtungen war erkennbar, dass das ursprüngliche Ablaufniveau des Drainagesystems nicht abgesenkt wurde.“ - und sieht keine Handlungsmöglichkeiten.

Eine weitere Untersuchung der Behörde bleibt abzuwarten. Vielleicht sind bis dahin ja nicht noch weitere Tatsachen geschaffen worden.

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Monsanto von Pestizidopfer verklagt - wegweisendes Urteil

Weltweit sind hunderttausende Menschen direkt der Giftwirkung von Pestiziden ausgesetzt: sie bringen sie aus, sie leben in der Nähe "behandelter" Äcker und sie müssen auf vergiftetes Grundwasser zurückgreifen. Der Kläger DeWayne Johnson, der als Platzwart eines Sportplatzes bis zu 30 Mal pro Jahr glyphosathaltige Pestizide auf dem Gelände von Schulen ausgebrachte, erkrankte am unheilbaren Non-Hodgkin-Lymphom und erwirkte nun von einem kalifornischen Geschworenengericht eine  Schadenersatzzahlung in Höhe von 289 Millionen Dollar.

Bayer macht darauf aufmerksam, dass es sich um ein erstinstanzliches Urteil handelt und plant, gegen das Urteil vorzugehen.

Das Gerichtsurteil sorgte bereits für einen Kurssturz der Bayer-Monsanto-Aktie. Was bedeutet der Ausgang dieses ersten Prozesses für Bayer und wie ist die Fusion von Bayer und Monsanto in diesem Licht einzuordnen: Gaby Weber analysiert. 

Indien macht es uns vor: ganze Bundesländer stellen komplett auf Bio um

Während Österreich mit einem Bio-Anteil an landwirtschaftlicher Fläche von 20 % in Europa Spitzenreiter ist, kommt die indische Region Darjeeling, Ursprung des bekannten Schwarztees, auf mittlerweile über 30 %. Neben Sikkim haben kürzlich weitere Bundesstaaten den Schutz von Mensch und Umwelt durch Bioanbau parlamentarisch beschlossen - während bei uns noch immer Gifte "zur Ernährung der Menschheit" eingesetzt werden.

Neue Broschüre veröffentlicht: Boden los

In der neuen Ausgabe der Münchener Stadtgespräche dreht sich alles um den Boden: Wie die Menschen ihn nutzen, welche Auswirkungen Gifteinsätze und Versiegelung haben. Und natürlich, wie es besser gemacht werden kann. Eine spannende Lektüre!

Latente Pestizidbelastung aufspüren: Bundesweite Baumrindenuntersuchung initiiert

Erlensterben, Ulmensterben, Sandornsterben - flächendeckendes Aussterben hat immer viele Gründe, ist multikausal. Eine generelle Schwächung der Organismen durch Pestizide ist jedoch sehr wahrscheinlich, und würde die Tür für "Schaderreger" weit öffenn. Pestizide machen nicht am Rand industrieller Monokulturen halt, sondern treiben über viele Kilometer bis hinein in die Städte. Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft führt 2018 eine umfangreiche Studie zur Analyse von Baumrinden auf Pestizidrückstände durch. Damit soll ein Beitrag für eine belastbare Grundlage für die Abschätzung der Luftverfrachtung von Ackergiften geschaffen werden. Bereits 2015 führte eine Baumrindenstudie die Verfrachtung von Ackergiften auf Bio-Kulturen über mehrere Kilometer Entfernung zu Tage. Darüber hinaus hat eine Pilotstudie 2017 gezeigt, dass selbst an städtischen Standorten, wie dem Englischen Garten in München, Pestizide nachweisbar sind.

»Politische Lindenblütenaktion« - flächendeckende Kontamination von Bio-Lebensmitteln wird öffentlich gemacht

Der Bio Hersteller und Händler Heuschrecke Naturkost GmbH, vertreibt in diesem Frühjahr einen Lindenblütentee aus Wildsammlung mit konventioneller Auslobung und deklariertem Glyphosatgehalt. Das Ganze nennt sich »Politische Lindenblütenaktion« und ist auch als solche auf den Lindenblütentee-Packungen ausgeschrieben. Eine solche Aktion ist lange überfällig aufgrund der steigenden Hintergrundbelastung aller Lebensmittel mit den in der industriellen Landwirtschaft ausgebrachten Giften.

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Man beobachte "eine zunehmend beunruhigende Kontamination" der Bio-Kräuter mit Pestiziden, die aus der Agroindustrie in die Umwelt und dann in die Bio-Felder gelangen. Nach der Trocknung von Gewürzen und Kräutern sei alles 4-10 mal konzentrierter durch den Wasserentzug – auch Pestizidkontaminationen seien dann analytisch messbar. Die französische Ernte aus der berühmten Lindenblüten-Region Drôme sei aufgrund hoher Giftkonzentrationen komplett ausgefallen, auch, weil die Toleranzwerte der französischen Behörden bezüglich der EU-Bio-Verordnung restriktiver ausgelegt werden. Heuschrecke befürchtet, dass in ca. zwei Jahren die Blüten des alten Kulturbaums Linde, wegen der kumulierenden Belastung aus der Bio-Verordnung herausfallen könnten. Vor der Lindenblüte waren bereits Löwenzahn, Schachtelhalm, wilder Hopfen und weitere bekannte, volksheilkundliche Pflanzen aus biozertifizierter Wildsammlung für den Bio-Bereich ausgefallen. Diese Pflanzen werden gerne wegen ihrer entgiftenden und reinigenden Wirkung in traditionellen Frühlingstees verwendet. Informieren Sie sich auf der Website von Heuschrecke über die dankenswerte Aktion!

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Jetzt pestizidfrei verpachten!

Das Umweltinstitut München hat die Initiative "pestizidfrei verpachten" ins Leben gerufen - dort finden Sie umfangreiche Informationen darüber, wie Sie ihren Grund und Boden vor Vergiftung durch den Pächter bewahren können. Schützen Sie Ihr Eigentum und fordern Sie von Ihrem Pächter eine pestizidfreie, humusaufbauende Bewirtschaftung!

Umfassender Bericht über die Folgen von Pestizidabdrift auf Wendländischen Biohof veröffentlicht

Die TAZ berichtete in einem umfangreichen Artikel am 09.06.2018 "Vom Winde vergiftet" über die Folgen einer Pestizidabdrift auf einen als solidarische Landwirtschaft geführten Biobetrieb. Das mit H351 "Kann vermutlich Krebs erzeugen" gekennzeichnete Bodenherbizid Aclonifen war von einem konventionellen Landwirt auf seine Petersilienkulturen ausgebracht worden und setzte sich dort im Oberboden fest, um aufkeimende Beikräuter längerfristig zu töten.

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Daraufhin sorgte Sturm für eine Bodenerosion, die in einer 20 m hohen Staubwolke mündete. Mit dem Staub kam das Gift auf die Kulturen des ca. 2 ha großen, neu gegründeten Bio-Betriebes. Entgegen vieler anderer Betroffener, entschieden sich die drei jungen Bio-Landwirte, die Vergiftung öffentlich zu machen und damit vor Ort in eine Diskussion einzutreten. Der Artikel von Jost Maurin zeichnet anschaulich auch das Dilemma des konventionellen Familienbetriebes nach, der als Giftanwender zwar von höherer Gewalt spricht, den Fall bedauert, das Gift jedoch nichtsdestotrotz für den Lebensmittelanbau anwendet - seine Petersilie landet in Tütensuppen.

Wie die Wendländer wollen auch wir nicht schweigen - erfahren Sie in unserer Rubrik "Engagement" mehr! 

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Mit Anwaltsgewalt für das Gift: Chemiekonzerne klagen gegen Neonikotinoid-Verbote

Als die EU-Kommission im Jahr 2013 Einschränkungen bei der Verwendung von drei Pestiziden, sogenannten Neonikotinoiden, verhängte, klagten die Chemiekonzerne Bayer und Syngenta dagegen. Mit diesen Klagen gegen die EU-Verbote der bienenschädlichen Insektengifte sind die Konzerne nun vor dem EU-Gericht gescheitert.  Einer Klage des Chemiekonzerns BASF wurde hingegen weitgehend stattgegeben.

Schweizer Volksbegehren gegen Pestizide erfolgreich abgeschlossen

Laut der Neuen Züricher Zeitung sind nach Angaben des Initiativkomitees »Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide«, genügend Unterschriften für das Volksbegehren zusammengekommen. Am 25. Mai, kurz vor Ablauf der Sammelfrist am 29. Mai, sollen sie der Bundeskanzlei überreicht werden.

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Die Volksinitiative ist ein Instrument der direkten Demokratie in der Schweiz. Offiziell werden 100.000 Unterschriften für eine Änderung in der Bundesverfassung benötigt.  Der vorgelegte Text für die Änderung der Bundesverfassung (Art. 74 und Art. 197) fordert ein Verbot der Verwendung synthetischer Pestizide in der Landwirtschaft, aber auch ein Verbot der Einfuhr ausländischer Produkte, die mit synthetischen Pestiziden hergestellt wurden. Bis es zu einer Volksabstimmung kommt, muss der Textvorschlag nun noch durch Bundesrat und Parlament, welche sich jeweils beraten. Deren Beschluss hat jedoch lediglich einen empfehlenden Charakter für die Stimmberechtigten bei der Volksabstimmung.

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Gerichtsurteil gegen Vertuschungstaktik des Verbraucherschutzministeriums - Versteck hinter "Geschäftsgeheimnis" abgewehrt

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hatte dem Umweltinstitut München eine Auskunft darüber verweigert, ob Anträge für eine Zulassung von bestimmten Pestiziden vorliegen und dies mit dem berechtigten Interesse der Pestizidhersteller begründet, diese Information als Geschäftsgeheimnis zu schützen. Daraufhin verweigerte auch die Bundesregierung eine öffentliche Ausssage gegenüber dem Bundestag zu diesem Thema mit Verweis auf EU-Recht und das Geschäftsgeheimnis.

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Schließlich klagte das Umweltinstitut mit massiver Unterstützung der Zivilgesellschaft gegen das Bundesinstitut für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und auf Herausgabe von Informationen zum Zulassungsprozess zweier neuer Insektengifte. Dieser Klage wurde am 12.04.2018 vor dem Verwaltungsgericht in Braunschweig stattgegeben: Das BVL muss Informationen über Zulassungsanträge für die neuen Insektengifte Flupyradifuron und Cyantraniliprol offenlegen. Dieses Urteil hat einen großen Einfluss, da es dem berechtigte Interesse der Öffentlichkeit an der Zulassung von Ackergiften den Vorzug gegenüber Geheimhaltungstaktiken der Ministerien, Behörden und der chemischen Industrie gibt. Das Urteil stärkt die Umweltbewegung und ermöglicht die umgehende Information der Menschen über die Giftzulassung, die bisher diskret und ohne Information der Öffentlichkeit erfolgte. Dies erlaubt es der Zivilgesellschaft, bereits im Zulassungsprozess Informationen zu den Giften zusammenzutragen und eine gesellschaftliche Diskussion über den Nutzen und den Schaden einer Inverkehrbringung zu initiieren. Sehen Sie hier das Interview von Karl Bär in der BR-Sendung "quer". Das BVL beschreibt sich selbst so: "Risiken managen – Verbraucher schützen: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) nimmt vielfältige Aufgaben im Bereich der Lebensmittelsicherheit wahr. Es verfolgt das Ziel, Risiken transparenter zu kommunizieren und Risiken zu managen, bevor aus ihnen Krisen entstehen." Hintergrund: Grundlage für die Übermittlung von Informationen mit Umwelthintergrund ist das Umweltinformationsgesetz (UiG). Nach diesem sind Informationen über Maßnahmen, die Einfluss auf die Umwelt haben, durch die Behörden grundsätzlich auf Anfrage herauszugeben. Bei Pestizidabdrift handelt es sich beispielsweise um eine sogenannte Emission, die eine Information gemäß des Umweltinformationsgesetzes legitimiert. Der Fallstrick des UiG ist die Tatsache dass Behörden nur die Informationen herausgeben müssen, die sie nach ihrer Aussage besitzen. Stehen keine Informationen zur Verfügung, können auch keine Informationen übermittelt werden.

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Urteil zugunsten von Tierschützern: Freispruch nach Einbruch in Tierstall

Wie das Oberlandesgericht Naumburg bestätigte, droht Tierschützern, die in Ställe eindringen, um Mißstände aufzudecken, in bestimmten Fällen keine Bestrafung. Ein Beispiel für derartige Einbrüche, die dabei gesicherten Beweise und die Reaktion der Behörden hat MDR Investigativ dokumentiert. Die Große Koalition hatte den Einbruch in Tierställe als neuen Tatbestand gezielt sanktionieren wollen - mit diesem Urteil (Az. 2 Rv 157/17) wird dies nun schwieriger. So sei Hausfriedensbruch nicht rechtswidrig, wenn von einem "rechtfertigenden Notstand" auszugehen ist.

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Die Tierschützer hatten sich zuvor mehrfach an die zuständigen Behörden gewandt. Die Veterinärämter hatten jedoch versucht, die Zustände in der Schweinezuchtanlage zu vertuschen. Somit war ein Aufdecken der Zustände nur mit dem gefilmten Videomaterial möglich. Das Urteil wertet somit den Einsatz für die Einhaltung des Tierrechts höher, als das Hausrecht des Stalleigentümers.

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Aktuelle Stimmen aus Presse und Medien 5/2018

Hansjörg Rotermann von der Agrargemeinschaft Lübstorf freut sich über die gelben Raps-Äcker: "... es muss den Leuten klar sein, dass wir nicht alles der Natur überlassen können. Dann ernten wir nämlich nichts. ... Und bevor das Geschrei wieder groß wird: Wir arbeiten nicht gegen die Bienen, sondern sehr gut mit einem Imker zusammen. Seine Tiere stehen direkt bei uns am Rapsfeld". "Glyphosat ist Medizin"-Minister Backhaus holt hingegen zur Kehrtwende aus: „wir brauchen mehr Hecken, Brachen und breite Feldränder“. Behörden und Bauernverband haben da Probleme, Schritt zu halten: 

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Lichtsmog, zerschnittene Lebensräume, Versiegelung, Klimaveränderung: Insektensterben „ist nicht das Problem der Landwirtschaft, sondern ein Problem der Veränderung der Lebensräume“, so "Pflanzenschutz"dienstleiter Joachim Vietinghoff. Als Beispiel für die Nichtschuldigkeit der giftbasierten Landwirtschaft nannte er wiederholt das Beispiel Rapsglanzkäfer: So werde beispielsweise der Rapsglanzkäfer inzwischen seit Jahren massiv bekämpft. Dennoch trete er in jedem Jahr immer wieder in gleicher Stärke auf. Sein Stellvertreter, Stephan Goltermann, der ackerbaulichen Pestizidanwendern die Nutzung der gesamten Vielfalt der Gifte nahelegt, um den Nachweis im Grundwasser zu verhindern, sieht Privatleute in der Pflicht: "Kleingärten sollen Orte der Biodiversität sein“. Er meint darüber hinaus: "„Von den Pflanzen nicht benötigter Stickstoff geht leicht durch Auswaschung in tiefere Bodenschichten verloren und kann damit das Grundwasser belasten“ - was in der industriellen Landwirtschaft, die 50 % der gesamten deutschen Landfläche "bewirtschaftet" auch passieren kann. Interessant dabei ist, dass Bürger, die Gift zur "Entkrautung" ihrer Einfahrt nutzen, weit mehr Bußgeld zahlen müssen, als alle gegen das Pflanzenschutzgesetz verstoßenden industriellen Landwirte im Jahr 2010 zusammen. Bauernverbandspräsident Detlef Kurreck spricht indes von einer „überhitzte(n) Debatte“. Wegen der „dünnen Faktenlage“ sei es unzulässig, die Gründe für einen Insektenrückgang allein auf die Landwirtschaft zu verkürzen. „Wo früher noch Kühe standen, fehlen den schweren Schmeißfliegen im Schutzgebiet heute vielleicht einfach nur Kuhfladen“.

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Weihnachtsbaumanbauer: Schwenk auf enkeltauglich?

In den Inhalten des Weihnachtsbaum- und Schnittgrün-Fachmagazins "Nadeljournal" scheint sich ein Grün-Ruck abzuzeichnen. Nach Jahrzehnten der auf Kunstdünger und unhinterfragten Pestizideinsatz setzenden "konventionellen Produktion" werden seit einigen Monaten Regenwurm und Pestizidreduktion thematisiert. In der Maiausgabe 2018 wird sogar das Pflanzen der Setzlinge in angesäte Blühwiesen vorgestellt - ein Verfahren, welches wir in diesem Jahr ebenfalls erstmals bei Neuanpflanzungen umsetzen.

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Die Aprilausgabe 2018 widmet mit "Boden ist der Schlüssel" ganze sechs Seiten der Bedeutung eines lebendigen und fruchtbaren Bodens - inklusive Terra Preta (Schwarzerde). Vorgestellt werden hierzu die Bücher "Die Humusrevolution" und "Terra Preta" - jeweils von Ute Scheub und anderen Autoren.

Zwar finden sich nach wie vor Beiträge von "Düngeexperten", die zu Blatt- und Wurzeldüngung die chemisch-synthetischen Mineraldünger ihres jeweiligen Unternehmens preisen - doch die ganzseitigen Werbebotschaften einschlägiger Pestizidhersteller könnten der Vergangenheit angehören.

Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung hin zu einer weniger von der chemischen Industrie dominierten Anbauweise und zu einer alle Seiten und alle Möglichkeiten beleuchtenden Berichterstattung. Wir drücken die Daumen, dass der Druck der Anzeigenkunden nicht die weitere thematische Entwicklung behindert und wünschen viel Erfolg!

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Nun wissenschaftlich untermauert: Eklatante Regelbrüche in Glyphosat-Zulassungsprozess

Am 14.3.2018 erschien die Publikation "Pesticides and public health: an analysis of the regulatory approach to assessing the carcinogenicity of glyphosate in the European Union" im  Journal of Epidemiology and Community Health.

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Die Autoren reagierten mit Ihrem Paper auf die wiederholte Forderung der Zulassungsbehörden (BfR und EFSA), die geäußerte und bereits untermauerte Kritik doch einer wissenschaftlichen Prüfung zu unterziehen. Der nun veröffentlichte und zuvor wissenschaftlich begutachtete (double blind review process) Fachartikel ist nicht nur eine Reaktion darauf, sondern muss als "Wink mit dem Zaunpfahl" gelten: Die derzeitigen Zulassungsprozesse und -praktiken sind nicht geeignet, die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu schützen und müssen dringend verbessert werden.

Lesen Sie den Artikel des österreichischen Standard zum Thema.

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Schutz der Kulturlandschaft: Arbeitskreis Heckenschutz richtet offenen Brief an NRW Umweltministerium

Der Brief wurde als Reaktion auf die Tagung »Rückgang der Insekten« am 17.2.2018 in Münster, im Institut für Landschaftsökologie, vom Arbeitskreis Heckenschutz verfasst und versteht sich als Aufruf für die Rückgewinnung kommunaler Wegseitenränder. Wir engagieren uns vor Ort mit unserer Aktion "Benjes 1000" für artenreiche Feldhecken.

Aktuelle Stimmen aus Presse und Medien 3/2018

"Wir haben nicht in erster Linie ein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem", konstatierte die umweltpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Mignon Schwenke, am Donnerstag im Landtag in Schwerin. Mit Forschung allein könne den Insekten nicht geholfen werden.

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EU-Parlamentarier der Grünen Martin Häusling sieht das so: „Es ist wie bei DDT und Lindan: Erst verspricht die Industrie ein neues Wundermittel, und 20 Jahre später stellt sich ein horrender Schaden an der Natur heraus. Wir müssen weg von der Chemie in der Landwirtschaft, anders geht es nicht.

"Dadurch (durch Glyphosat) haben wir zum Beispiel drei Mal mehr Regenwürmer im Boden und produzieren weniger C02, weil wir weniger auf die Felder fahren müssen", erklärt hingegen Henrik Rotermann, Vorstandsmitglied der Agrargemeinschaft Lübstorf.

Bauer Ulrich Söhnholz (Panzow): "Glyphosat wirkt ja ausschließlich über die grüne Pflanze, über das Grüne in der Pflanze. Es hat null Bodenwirkung. Und das ist, selbst wenn man hier 10 Liter hinkippen würde auf den Quadratmeter und würde da reindrillen, das würde trotzdem wachsen."

Bauer "Mayr betont, dass Gülle ein Naturdünger sei und keine Gefahr bestehe, dass dieser irgendwohin laufe." "Der Präsident des MV-Bauernverbandes, Detlef Kurreck, Bürgermeister und Landwirt in Bastorf, kritisiert Glyphosatverbote: >Natürlich kann ein Eigentümer mit seinen Flächen verfahren, wie er das will. Aber es wäre doch schön, wenn er damit im Rahmen der Gesetzgebung bleiben würde – und Glyphosat ist nicht verboten.<“

"Doch Forschungen des Bodenkundlers Peter Gros und seinen Kollegen an der agrar- und umweltwissenschaftlichen Fakultät Rostock bestätigen, dass die feste Bindung (von Glyphosat im Boden) ein Trugschluss ist. In Untersuchungen mit einer neuen Methode (Pyrolyse-Feldionisation-Massenspektronomie) konnte er nachweisen, dass Glyphosat zwar eine enge Bindung mit Eiweißen und Kohlenhydraten eingeht, es wird jedoch in diesem Komplex ausgewaschen. Auf diese Weise könne das Gift ins Grundwasser gelangen."

"Leidet die Biodiversität wirklich? Ein Totalherbizid hat den gleichen Effekt auf die Artenvielfalt wie ein mechanischer Eingriff in den Boden. Als Herbizid wirkt es aber nicht direkt auf Insekten und Tiere. Durch Fehlanwendungen und vor allem Abdrift seien unerwünschte Einflüsse auf Nachbarschläge aber nicht auszuschließen, erklärt Prof. Petersen."

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"Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft" gegründet

Endlich, das war lange überfällig: Bio-Anbau und "konventionell" Gift ausbringende Industriebetriebe sind unvereinbar, da das Gift des Einen nicht vor dem Acker und den Ackerfrüchten des Anderen halt macht. Auf der Messe BIOFACH in Nürnberg stellte sich am 14.02.2018 das Bündnis "Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft" vor, welches zur Gründung aus 23 Bio-Produzenten und Anbauern besteht. Die Hoffnung ist, dass neben der zivilgesellschaftlichen nun auch die ökonomische Dimension mit ins Boot kommt – und somit die politische Wirksamkeit verbessert wird. Denn über eine Million Unterschriften und zehntausende Menschen auf der Straße haben bisher Wille zur Veränderung gezeigt - die Politik folgt jedoch anderen Maximen ... . Lesen Sie das Interview der TAZ mit Johannes Heimrath, dem Initiator des Bündnisses.

Schwerin vollzieht Glyphosatausstieg

Wie die SVZ am 13.03.2017 berichtete, will die Landeshauptstadt in Sachen Bevölkerungs- und Umweltschutz nun endlich nachziehen und Pestizide vom kommunalen Grün wie auch von verpachteten Flächen verbannen. Grundlage dafür war offenbar ein Antrag der SPD-Fraktion vom 15.01.2018, in dem ein erster Schritt hin zu einer pestizidfreien Stadt Schwerin erwogen wurde. Die Entscheidung gegen Gifte in Feld und Flur wird auch Auswirkungen auf Gemeindeflächen im Bereich Lübstorf haben.

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Eine Ergänzung des Antrages von Karsten Jagau (Aktion Stadt und Kulturschutz), Verstöße gegen die neue Regelung mit Bußgeld von bis zu 250.000 € zu würdigen, wurde mit der Begründung abgelehnt, dass das LALLF-MV bei Verstößen handeln könne. Wie die Praxis aussieht, zeigt eine Anfrage der Grünenfraktion. Ein Verstoß gegen das Pflanzenschutzgesetz (Spritzen bei zu hoher Windgeschwindigkeit, auf Nichtkulturland etc.) wird mit einem Bußgeld von maximal 270 € geahndet. Dies betrifft pestizideinsetzende Betriebe, die allein an EU-Fördermitteln jährlich Einnahmen im Millionenbereich verzeichnen können.

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Sonderausschuss nimmt Zulassungsbehörden unter die Lupe

Wie aus einer Presseerklärung der Grünen im Europaparlament hervorgeht, hat die Konferenz der Vorsitzenden der Fraktionen im Europäischen Parlament am 18. Januar 2018 einen Sonderausschuss beschlossen. Dieser soll die verlängerte Zulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat und die generelle Zulassung von Pestiziden in der Europäischen Union untersuchen. Ska Keller, Vorsitzende der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament, begrüßt den Erfolg des öffentlichen Protests: „Es ist auch der Erfolg der Umweltschützer, Aktivisten und des öffentlichen Protests, dass die undurchsichtigen Zulassungsverfahren für Glyphosat und andere Pflanzenschutzmittel untersucht werden. Der Sonderausschuss muss die Europäischen Agenturen für Lebensmittelsicherheit und Chemikalien (EFSA, ECHA) genau unter die Lupe nehmen und die unrühmliche Rolle des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) aufarbeiten. Aufgabe des Sonderausschusses wird sein, genau zu beleuchten, inwieweit wissenschaftliche Standards oder Interessen der Agrarkonzerne die Entscheidung der Verantwortlichen lenken.“

"Wir haben es satt"-Demo in Berlin, Doku "Roundup - der Prozess" vorgestellt

Am Samstag, dem 20.01.2017 gingen wieder zehntausende Menschen in Berlin für eine zukunftssichere, also ökologisch-soziale Landwirtschaft auf die Straße. Die Route führte dieses Jahr erstmals vom Hauptbahnhof am Tagungsort der Konferenz der europäischen Agrarminister vorbei zum Brandenburger Tor. Das deutsche Fernsehen berichtete ausführlich.

Wie in den vergangenen Jahren waren wir wieder mit aussagekräftigen Botschaften vertreten. In diesem Jahr machten wir mit "Gentech und Pestizide - Bauernfeind und Bauerntod" und "Landverpächter! Kündigt den Pestizidspritzern!" explizit auf die agrochemische Tretmühle und den Zusammenhang zwischen Protagonisten und Ermöglichern aufmerksam. Zusammen mit 33.000 anderen Konsumenten, Bauern und engagierten Umweltschützern zeigten wir, wie satt wir Agrarindustrie haben.

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Die von konventionellen Landwirten, Vertretern des sogenannten Deutschen Bauernverbandes und Gentechnikbeführwortern im letzten Jahr initiierte Gegendemonstration fand dieses Jahr nicht statt. Man wolle sich auf die lokale Stärke stützen und gäbe daher kleineren Veranstaltungen den Vorzug. Im Zuge dessen wollte Bauernverband und der von diesem offenbar von den Segnungen der pestizidbasierten industriellen Landwirtschaft "überzeugte" Imkerverband gemeinsam in Schwerin "zur Unterstützung der Initiative <Wir machen euch satt! 4.0> am 20.01.2018 von 10-13 Uhr unter dem Motto <Deutschland blüht auf!> ... mit Verbrauchern darüber ins Gespräch kommen, welche Leistungen die Landwirte in M-V zur Biodiversität erbringen." Ob ein Bio-Landwirt als Vizepräsident und Blumensamenpäckchen für die "Verbraucher" überzeugen und von den Schäden durch die Agrarindustrie ablenken können?

Im Zuge der Vorveranstaltungen der von der Zivilgesellschaft getragenen "Wir haben es satt"-Demo stellte die Filmemacherin Marie-Monique Robin Ihren neuen Film "Roundup - der Prozess" vor. Sie beschreibt darin die Auswirkungen des auch bei uns vor Ort ausgebrachten Ackergiftes Glyphosat auf die menschliche Gesundheit, die Bodengesundheit und die Tiergesundheit. Das mit dem Film dokumentierte "Monsanto-Tribunal", welches 2017 stattfand, soll die Etablierung des Verbrechens des Ökozids im internationalen Recht verankern und Gerichte unterstützen, Prozesse gegen internationale Agrochemiekonzerne und deren Produkte zu führen.

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Pestizidfreie Kommune Rostock verbietet Glyphosat auf Grünflächen

Wie das Nordmagazin sowie die Ostseezeitung berichtet, hat Rostock als erste Kommune in Mecklenburg-Vorpommern den Einsatz des Ackergifts Glyphosat, wie auch aller anderen Pestizide auf kommunalen Flächen verboten. Wann folgt die Landeshauptstadt und Touristenhochburg Schwerin dem positiven Beispiel der maritimen Metropole? Ein Anfang wäre es, die Schweriner über den Vorstoß der Rostocker in Kenntnis zu setzen ... .

Es bleibt die Frage, warum sich ein kleines Land wie Sri Lanka gegen den Druck der Agrarindustrie behaupten kann und Glyphosat bereits verbot, während in Deutschland das Gift lediglich Koalitionsverhandlungen erschwert ... .

Das es auch in Deutschland - und schnell - geht, zeigen die zahlreichen Gemeinden außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns, die Pestizideinsätzen "Tschüss" sagen:

Glyphosat: UN-Sonderberichterstatter fordert Schutz der Kinder - Industrie fordert Schadenersatz

Der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte, gefährliche Substanzen und Abfälle fordert in seinem in der FAZ veröffentlichten Plädoyer einen wirksamen Verbot gefährlicher Substanzen wie Glyphosat, um insbesondere besonders gefährdete Menschen zu schützen. Kinder wüchsen „mit einem Schadstoffcocktail aus Unkrautvernichtern, Insektiziden und Fungiziden auf“, die Kinderärzte bereits als „stille Pandemie“ bezeichneten. Da Kinder bisher im Zulassungsprozess keine Rolle spielen, obwohl sie im Verhältnis zu ihrer Größe sehr viel mehr äßen, atmeten und tränken als Erwachsene. Daher seien auch „geringe Einwirkungen im Kindesalter“ mit irreversiblen Gesundheitsschäden verbunden, die jedoch in den meisten Fällen nicht mit der Pestizidexposition in Verbindung gebracht werden könnten – was die Verantwortlichen regelmäßig der Verantwortung entzöge.

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Unterdessen droht die agrochemische Industrie mit milliardenschweren Forderungen, sollte Glyphosat nicht weiterhin zugelassen bleiben. Wie der Tagesspiegel berichtet, sind bereits im Oktober Mitteilungen von Monsanto und anderen Unternehmen bei der Kommission eingegangen, in denen von "Rechtsverstößen" und entsprechenden "Rechtsfolgen" die Rede ist. Bis zu 15 Milliarden Euro seien möglich, was in etwa der Summe entspräche, die Deutschland jährlich an die EU einzahlt.

An Glyphosat werden sich die Fragen entscheiden, was redliches unternehmerisches Handeln, was unverantwortliche Machtspiele auf Kosten der Gesundheit und Zukunft sind. Glyphosat ist gleichsam Sinnbild eines verindustrialisierten Nahrungsanbaus als auch der Möglichkeiten, wie Menschen und gesunder Menschenverstand Einfluss nehmen kann: Weit über eine Million Menschen sprachen sich in 2017 in der größten bisherigen EU-Bürgerinitiative gegen Glyphosat aus, das demokratisch legitimierte EU-Parlament hat einer Zulassungsverlängerung bisher nicht zugestimmt

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Pestizide: Besonders schutzbedüftige Zonen sind hochgradig kontaminiert

Die die Schweizer Richtlinien zum Einsatz von Pestiziden definieren "sensible Zonen" - dies sind von der Bevölkerung stark frequentierte bzw. insbesondere von gefährdeten Personengruppen aufgesuchte Bereiche. Hierzu zählen Kindergärten, Schulhöfe und Kinderspielplätze, sowie Parks und Grünflächen von Pflegeeinrichtungen. 

 

Die Kampagne "saubere Luft", die vom Umweltinstitut München initiiert wurde, fand ein jähes Ende, nachdem die Plakatierfirma eine nicht präzisierte "rechtliche Drohung" erhalten hatte.

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Indes geht der Kampf der Südtiroler gegen die pestizidbasierte industrielle Landwirtschaft weiter.

Der südtiroler Dachverband für Natur- und Umweltschutz ist zusammen mit dem Pestizid Aktions Netzwerk (PAN) Europa der Frage nachgegangen, inwieweit derartige Bereich durch Abdrift und Verfrachtung von Pestiziden kontaminiert sind. Hierzu wurden im Mai 2017  insgesamt 71 Kinderspielplätze im Obstbaugebiet Südtirols (zu welchem auch die Gemeinde Mals zählt) auf das Vorhandensein von Pestizidrückständen untersucht.

Bei 29 der Spielplätze wurden Pestizide in Grasproben nachgewiesen. Dabei waren einige Flächen mit bis zu vier verschiedenen Pestiziden kontaminiert und 34 % der Flächen weiter als 50 m von Pestizid-Zielgebieten entfernt. Die gefundenen Konzentrationen lagen zum Teil recht deutlich über den von der EU zulässigen maximalen Rückstandswerten für gebräuchliche Lebensmittel. Lesen Sie den umfangreichen Bericht zur Untersuchung, bzw. das Resümee.

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Dienstaufsichtsbeschwerde gegen deutsche Glyphosat-Zulassungsbehörde

Das von der Zivilgesellschaft getragene Umweltinstitut München reichte am 10.10.2017 Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Präsidenten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel ein.

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Nachdem bereits in der jüngeren Vergangenheit der Bericht "Glyphosat und Krebs: Systematischer Regelbruch durch die Behörden" unverantwortliche Verschleierungstaktiken des BfRs in Bezug auf den Glyphosat-Zulassungsprozess aufdeckte, unterstreicht und erweitert ein aktuelles  Gutachten des Plagiatsprüfers Dr. Stefan Weber (Kurzbericht) die Vorwürfe. So bestätigt das Gutachten, dass das BfR wesentliche Teile seiner Bewertung der Gesundheitsgefahren von Glyphosat direkt aus dem Antrag der Herstellerfirma Monsanto abgeschrieben hat.

Während EU-Abgeordnete bereits einen Untersuchungsausschuss fordern kommt Bewegung in Landwirtschaft: Mit dem Druck der Verbraucher im Rücken wollen Molkereien keine Milch mehr von Glyphosat einsetzenden Bauern annehmen: eine kurze Reportage des Bayerischen Rundfunks nimmt darauf Bezug. Die Großmolkerei Brechtesgardener Land hat unterdessen den sie beliefernden Bauern den Glyphosatgebrauch verboten.

Die bisherige Chronologie des Glyphosat-Zulassungsverfahrens finden Sie hier.

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55 Jahre "Stummer Frühling" - Jahrestag des Erscheinens des Umwelt- und Naturschutzklassikers

Am 27.09.2017 jährte sich zum 55. Mal das Erscheinen des Buches "Silent Spring" von Rachel Carson. Die Amerikanische Wissenschaftlerin und Buchautoren gilt als die Begründerin der internationalen Umweltbewegung und Ihr "Stummer Frühling" als die Initialzündung für die gesellschaftliche Diskussion über die Folgen der Nutzung chemisch-synthetischer Pestizide. Carson beschreibt in Ihrem Buch eindrücklich, warum die Gifte hergestellt und eingesetzt werden und warum Politik und Industrie wenig an der Offenlegung der Schattenseiten der Pestizide interessiert sind.

Ihr Buch führte 1962 zu einem Ruck durch die USA und später auch zu kritischen Stimmen in Deutschland. Vor Veröffentlichung des Buches wurden Auszüge im Magazin Der New Yorker veröffentlicht - in Deutschland druckte Der Spiegel mehrfach Textpassagen ab und nahm auch noch Jahre später darauf Bezug.

Der Tannenhof ehrte Rachel Carson bereits 2015 durch die Einrichtung des "Rachel-Carson-Weges", der nun die verschiedenen Blühflächen und den Beobachtungsturm auf der "Beobachtungsfläche" verbindet. Besucher sind jederzeit willkommen!

Interessierte Bürger informierten sich über Blühwiesen und die Auswirkungen der pestizidbasierten Landwirtschaft

Bei insgesamt vier Führungen, die im Juni bis August auf der "Beobachtungsfläche" des Tannenhofs stattfanden, informierten sich Familien und ökologisch interessierte Bürgerinnen und Bürger über die Anlage und Pflege von Blühflächen. Neben Fragen zum ökologischen Nutzen wurden auch die Auswirkungen von Pestiziden auf Flora und Fauna anhand aktueller Beispiele diskutiert. Die vom Tannenhof Meißer geschaffenen und  im Rahmen der Inititative "BienenBlütenReich" geförderten Blühflächen standen im Juli und August in voller Blüte und halfen so, die sommerliche Trachtlücke zu schließen. Neben unseren Bienen erfreuten sich auch zahllose Libellen, Wildbienen und Hummeln der nektarspendenen Blütenpracht.

Durch eine angepasste Mahd soll die Blütenvielfalt auch im nächsten Jahr gesichtert werden. Besucherinnen und Besucher haben auch weiterhin die Möglichkeit, die "Wildheit" des Blütenmeeres zu erkunden. Die Blühflächen sind weiterhin rund um die Uhr frei begehbar. 

Übrigens: Blumen, Wildgräser und Leguminosen auf dem Feld sind nicht nur Lebensraum und Blickfang, sondern verbessern nachhaltig Boden und Bodenstruktur. Wer "wilde Zonen" schafft, ist Saatkünstler.

Glyphosat und Krebs: Systematischer Regelbruch durch Behörden

Der aktuelle Bericht "Glyphosat und Krebs: Systematischer Regelbruch durch die Behörden" zum Vorgehen der Behörden im Zulassungsverfahren von Glyphosat deckt unverantwortliche Verschleierungstaktiken auf: Studien, die Krebsbefunde aufwiesen, wurden aus dem Zulassungsprozess ausgeschlossen und "historische Kontrollen" genutzt, um Tatsachen bis zur Unkenntlichkeit zu verdrehen. Einen Kurzbericht finden Sie hier.

Verbraucherschutzbericht M-V veröffentlicht - Pestiziddämpfe mit Knoblauchgeruch in Kontext gesetzt

Der Bericht "Verbraucherschutz im Fokus 2016" widmet sich ab Seite 56 der Pestizidproblematik. Eine alternative Sichtweise zur Gesundheitsgefahr von Pestiziden können Sie unserer Literatursammlung entnehmen.

Meilenstein gegen Ackergifte: 1 Million Unterschriften gegen Glyphosat

Nunmehr über eine Million Europäer haben eine Europäische Bürgerinitiative (EBI) unterzeichnet, um Glyphosat zu verbieten, das EU-Pestizid-Genehmigungsverfahren zu reformieren und verbindliche Ziele zu setzen, um die Verwendung von Pestiziden in der EU zu verringern. Diese Europäische Bürgerinitiative hat die Anforderungen der EU in weniger als fünf Monaten erreicht und ist damit die am schnellsten wachsende EBI, seit die EU dieses Instrument im Jahr 2012 eingeführt hat.

Die Europäische Kommission ist nun gesetzlich verpflichtet, auf die Forderungen der Europäer zu antworten und sie bei ihren anstehenden Entscheidungen zu beachten.

Glyphosatbewertung erneut in Frage gestellt

Christopher Portier, ehemaliger Direktor des National Institute of Environmental Health Sciences der USA weist dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), der Europäischen Lebensmittelbhörde (EFSA) und der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) eklatante Fehler bei der Glyphosatbewertung nach ... . Wiedereinmal ist die Frage zu stellen: Ist Wissenschaft käuflich?

Neue Bauernregeln veröffentlicht

Das Bundesumweltministerium hat eine künstlerische Interpretation der brennenden landwirtschaftlichen Themen publiziert. Auf eine gesamtgesellschaftliche Diskussion mit zeitnahen Folgen lässt sich hoffen.

Fichte ist Baum des Jahres 2017

Der „Brotbaum der deutschen Forstwirtschaft" und seit dem 19. Jahrhundert der Weihnachtsbaum schlechthin - die Fichte. Lesen sie hier Wissenswertes über den von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung gekürten Nadelbaum.